Kunststoffrecycling: Die tief hängenden Früchte ernten!
Leserbriefartikel von Bruno Arnold, Grüne Weinland
Ist das Sammeln von Haushaltkunststoffen sinnvoll? An einer gut besuchten Veranstaltung der Grünen Weinland in Marthalen am 13.3.18 ging Simon Zeller von PUSCH dieser Frage nach. Aus Umweltsicht liegt unbestritten ein klarer Nutzen vor, vergleichbar in der Grösse mit bestehenden PET- und Glassammlungen. Recycling spart Rohstoffe, reduziert den CO2-Ausstoss und ist ein Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft. In der Ökobilanz schneidet der Sammelsack doppelt so gut ab wie die Entsorgung über den Kehricht. Dies konnte von der Eidgenössische Materialprüfungsund Forschungsanstalt EMPA in der 2- jährige Pilotstudie in den Kantonen Thurgau und St. Gallen klar nachgewiesen werden. Simon Zeller gelang es, die unterschiedlichen Meinungen und widersprüchliche Studien einzuordnen. Kunststoffrecycling schafft einen ökologischen und ökonomischen Mehrwert und kommt deshalb früher oder später sowieso, es ist höchste Zeit, dass wir gemeinsam ein gutes Sammelsystem entwickeln.
Aber lohnt sich das Sammeln auch wirtschaftlich? Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wird eine geringe Ökoeffizienz, also zu wenig Umweltwirkung pro Franken, angeführt. Betreibern von Kehrrichtverbrennungsanlagen und Kehrrichtsammelorganisationen gehen Brennmaterial und Gebühreneinnahmen verloren. Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist Recycling positiv: es entsteht eine neue, innovative Branche, die vor Ort produziert und Arbeitsplätze schafft. Vorteilhaft ist zudem die Möglichkeit, den gereinigten Restkunststoff, der nicht stofflich verwertet werden kann, zu lagern und im Winter in Heizkraftwerken zu verbrennen.
Beim beliebtesten Argument der Gegner, zu hohe Kosten, gibt es die unterschiedlichsten Einschätzungen. Die Kosten von Fr 8.30 pro Jahr und Kopf bei der höchsten Schätzung sollten verkraftbar sein. Die Konsumenten sparen sogar ca. 20% Abfallgebühren ein. Es wird geschätzt, dass die Umweltbelastung der Schweizer Haushalte durch das zusätzliche Sammeln von Kunststoffen um ca. 1% gesenkt werden kann. Tatsächlich lässt sich damit die Welt nicht retten. Aber es ist ein erster – wenn auch kleiner – Schritt hin zu einer nachhaltigeren Kreislaufwirtschaft. Und das Sammeln ist mit wenig Aufwand verbunden. Recycling ist bei der Bevölkerung gut etabliert und akzeptiert. Dies unterstreicht auch die Beliebtheit des Sammelsacks. Simon Zeller spricht hier von einer sogenannt tief hängenden Frucht für den Umweltschutz. Diese sollte unbedingt geerntet werden!
Eine Übersicht der Verkaufs- und Annahmestellen im Weinland bietet die Seite:
www.sammelsack.ch